Kollege Torball bei der Nationalmannschaft

Freud und Leid: „Kollege Torball“ zu Besuch bei seinen Mitstreitern der Nationalmannschaft

Ein Gespräch mit „Kollege Torball“ nach seinem Ausflug zu seinen Nationalmannschaftskollegen

Hallo lieber Torball, schön Dich wieder zu sehen. Ich habe gehört Du warst auf Reisen?
Ja. Ich habe mir sagen lassen, dass sich die Torball-Nationalmannschaft ab und an in Steinbach bei Baden-Baden trifft. Das wollte ich mir mal anschauen und mich dabei auch mal mit meinen Torball-Kollegen dort vor Ort treffen und austauschen.

Baden-Baden / Steinbach? Warum gerade dort?
Die Südbadische Sportschule des Landessportbundes Baden-Württemberg ist dort beheimatet. Die Torball-Nationalmannschaften der Damen und Herren richten dort nun schon seit mehreren Jahren ihre Leistungslehrgänge aus. Da machte es durchaus Sinn, dass sich auch ein paar Kollegen von mir auf dem Campus der Sportschule niedergelassen haben.

Südbaden: Das hört sich auch nach Aufenthaltsqualität an?
Durchaus. Die Sportschule liegt äußerst ruhig am Rande von Steinbach. Die Wege von den kleinen reihenhausähnlichen Wohneinheiten zu den Sportstätten, den Lehrsälen und der Gastronomie sind extrem kurz. Das Personal ist super freundlich und unterstützt die Sportler nach Kräften. Es gibt eine Sauna und ein unmittelbar angrenzendes Freibad. Der perfekte Ort also, um sich voll und ganz auf die Übungseinheiten konzentrieren zu können.

Das sind jetzt die Bedingungen für die Sportler. Wie sieht es denn da bei Deinen Torball-Kollegen aus?
Na ja, da liegen eher Freud und Leid nah beieinander.

Wie meinst Du das. Deine Schilderung der örtlichen Gegebenheiten mutet doch eher sportparadiesisch an. Die müssten sich dort doch rundum wohl fühlen?
Eigentlich schon. Man muss aber bedenken, dass sich die Nationalmannschaften maximal drei- bis viermal pro Jahr für ein Wochenende dort treffen. Die restliche Zeit ist für meine Kollegen dann Tristes angesagt.

Das heißt?
An den Terminen, an denen die Nationalmannschaft in Steinbach ist, haben die richtig Spaß und kommen schon ganz schön ins Rotieren, um mal im Bild zu bleiben. Dann gibt es aber auch die Zeiten zwischen den Lehrgängen. Da fristen die Bälle ihr Dasein im Ballnetz in den Geräteräumen und bekommen so gut wie nichts von der schönen Gegend dort zu Gesicht.

Du hast Recht. Das hört sich schon bitter an. Haben sie Dir gesagt, wie sie sich da die Zeit zwischen den Trainingswochenenden vertreiben?
Also. Das einzige was ihnen da bleibt, ist ein bisschen mit anderen Bällen zu quatschen.

… und was erfährt man oder besser gesagt Torball denn da so alles?
Na ja. Da gibt es wohl auch Bälle oder Sportarten, mit denen sie sich besser verstehen und andere, mit denen sie eher nur flüchtigen Kontakt haben.

Ah, interessant. Wie ist denn da das Verhältnis zu welchen Bällen? Mit wem kommen sie den gut und mit welchen nicht so gut aus?
Also mit den Medizinbällen können sie gar nichts anfangen. Die sind ihnen zu groß, zu schwerfällig und sind auch sehr von sich eingenommen. Die würden die anderen Bälle schon spüren lassen, dass sie sich als was Besseres fühlen, da sie quasi in jeder Trainingseinheit bei fast allen Sportarten zum Einsatz kommen könnten.

Wie sieht es denn mit den Basket-, Volley- und Fußbällen aus?
Da ist es schon ein bisschen besser. Allerdings sind sie mit diesen Kollegen auch noch nicht so richtig warm geworden. Da könnten sie aber eher schon mal etwas fachsimpeln. Was meine Torball-Kollegen so mit den Basket- und Volleybällen eint, ist ein bisschen der Neid auf die Fußbälle, weil die ständig an die frische Luft kommen und die tolle Landschaft rund um die Sportschule genießen dürfen.

Gibt es auch Bälle mit denen sie sich gut verstehen?
Ja. Eindeutig die Handbälle. Sie haben da in den vergangenen Jahren schon immer mal wieder darüber philosophiert, dass Torball ja durchaus so eine Art Blindenhandball sei. Jetzt hatte der Deutsche Handballbund ja im vergangenen Jahr ein rundes Jubiläum zu feiern und da haben die Handbälle von ihren Trainingseinheiten die Neuigkeiten mit in den Geräteraum gebracht, dass am Ende des 19. Jahrhunderts wohl der Handballsport aus einer Sportart hervorgegangen sei, die ursprünglich mal Torball geheißen hieß. Das hat meine Torball-Kollegen noch enger mit den Handbällen zusammengeschweißt. Die sind mittlerweile recht gut miteinander befreundet.

Ja schön, dass Deine Kollegen da wenigstens ein paar Kontakte knüpfen konnten. Hast Du vor noch mal hin zu fahren?
Ich denke schon. Ende Mai soll es ja dort in der Sportschule ein Torball-Nationenturnier geben. Das würde ich mir gerne mal anschauen. Das tut bestimmt meinen Kollegen in Steinbach ganz gut. Dann stehen die mal richtig im Fokus und können diesen plumpen Medizinbällen endlich zeigen, wie dynamisch sich spezialisierte Bälle durch die Sporthallen bewegen lassen.

Ja dann. Vielen Dank für das Gespräch und viel Spaß beim Nationenturnier!
Herzlichen Dank. Werd ich bestimmt haben.