Als der FC St. Pauli antrat, um aus Versehen Deutscher Meister zu werden – von Alexandra Ohm

…oder auch unverhofft kommt oft. 

Naja, was soll ich Euch sagen, wir damals gerade mal 5 Jahre im Torballgeschäft und bei unserer 2. Deutschen Meisterschaft. Keiner der Mannschaften wusste was mit diesen Spielerinnen aus FC St. Pauli anzufangen. Einige mögen uns sogar als Spinner abgetan haben, nennen wir uns doch FC St. Pauli. Größenwarn, mag die eine oder andere sicherlich gedacht haben. Aber wir sind und waren nun Mal eine Amatuerabteilung des FC St. Pauli. Und für mich in Braun-Weiß zu spielen, mit dem Wappen auf der Brust ist nach wie vor  das Größte.

Also 2010, wir nur zu dritt angetreten, weil da waren einfach nicht mehr Spielerinnen. Natascha und Cornelia besetzten die Seiten und ich in der Mitte als Center.

Ich kann Euch im Einzelnen überhaupt nicht mehr erzählen wie die Spiele ausgingen, ich weiß nur noch, dass wir eine Doppelrunde gespielt haben, und das wir in beiden Runden zumindest den Überflieger Dortmund Kirchderne (Heute BVB) geschlagen hatten. Das war was!

Und das eine oder andere Spiel müssen wir ja auch noch gewonnen haben. 

Naja, und dann war das Turnier vorbei, und ich glaub Conni kam zu mir und meinte: wir sind Deutscher Meister! 

Ich dachte die verarscht mich! Und dann, als wir die Punkte zählten und verglichen, naja könnte doch sein, dass wir Deutscher Meister sind. Aber das Glauben fiel mir immer noch schwer. Dann aber die Gewissheit, wir waren es tatsächlich. Mensch war die Freude riesig. Bis dahin hatte ich alle belächelt die wegen so etwas heulen, aber ich weiß, dass wir uns alle flennend in den Armen lagen. 

Und dann abends Siegerehrung und kein Alkohol! Sowas Blödes, da wollte ich doch mal so richtig Gas geben und ich durfte oder konnte nicht! 

Ein paar Monate später ging es dann nach Teramo zum Worldcup. 

Himmel, das war ein großartiges 2010 und bis dahin meine schönste, emotionalste Gold Medaille.

Alexandra Ohm 

FC St. Pauli